Eva Ibbotson: Maia oder Als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas
warf.
Dressler, 2003.
ISBN: 3-7915-1009-6
320 Seiten, EUR 13,90 (ab 11 J.)
Die Geschichte bietet alles, was das Schmökerherz begehrt:
eine sympathische Hauptfigur, ein fremdes Land voller Abenteuer, spannende Verfolgungsjagden
und noch viel mehr. Der Platz reicht keinesfalls aus, um alles aufzuzählen, zu
viel will ich auch gar nicht verraten. Nur so viel zum Inhalt: Waisenkind Maia
verlässt 1910 das Internat in England, um künftig mit ihrer Gouvernante Miss Minton
bei weitläufigen Verwandten im Amazonas-Urwald zu leben. Schon die Überfahrt ist
ein Abenteuer, das Schiff braucht zwei Wochen, bis es in Brasilien ankommt. Natürlich
entpuppen sich die Carters als äußert unangenehm, das „Haus des Friedens" als
Gefängnis für Maia. Doch mit Hilfe von Miss Minton findet Maia Wege, sich diesem
Gefängnis zu entziehen und eigene Wege zu gehen. Sie freundet sich mit den Indianern
an und knüpft neue Freundschaften in Manaus. Plötzlich erfährt sie von Finn Taverner,
Sohn einer Indianerin und eines kürzlich verstorbenen englischen Naturforschers,
auf dessen Schiff „Arabella" sie schlließlich eine atemberaubende Fahrt auf dem
Amazonas wagt...
Obwohl Eva Ibbotson vom „Kleinen Lord" über „African Queen" einige Anleihen an
allseits bekannte Stoffe gemacht hat, ist ihr ein wirklich runder, unterhaltsamer
und lesenswerter Schmöker gelungen. Natürlich werden manche Klischees ausgeschöpft
und doch gibt es immer wieder Überraschungen, wenn vermeintlich festgelegte Figuren
eine ganz andere Seite zeigen. Mir ist der Abschied von Maia und ihren Freunden
nach 320 Seiten schwer gefallen - und ich bin sicher, dass wird allen jungen Lesern
ebenso gehen!