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Norma Mazer:
Ein Platz irgendwo.

Sauerländer, 2006.
ISBN: 3-7941-8048-8
240 Seiten, EUR 15,90 (ab 12 J.)

Sarabeth wartet und wartet, doch ihre Mutter kommt einfach nicht nach Hause. Ob sie einen Autounfall hatte wie ihr Vater als sie noch ganz klein war? Weder bei Leo, von dem sich ihre Mutter vor zwei Wochen getrennt hat, noch bei ihrer besten Freundin Cynthia hält sie sich auf. Doch diese bekommt schließlich heraus, dass Jane mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt, mit gerade einmal 29 Jahren. Sarabeth kann sie noch sehen, doch am nächsten Morgen ist ihre Mutter tot und sie ist "allein ohne Ende". Ein dreizehnjähriges mittelloses Mädchen, das nicht weiß, wo es hinsoll. Cynthia und ihr Mann nehmen sie auf, doch sie können ihr nur das Sofa zum Schlafen anbieten. Schon bald kommt es zum Streit, aber auch bei ihrer Schulfreundin kann sie nicht recht bleiben. Sie wird immer unglücklicher und gerät auch mit Leo, der ihr mit ihren Sachen hilft, aneinander. Ihre Freundinnen versuchen alles, um sie zu unterstützen, doch viel können sie nicht tun. Der einzige Lichtblick ist James, mit dem sie ins Gespräch kommt und der ihr rät, doch auf die Suche nach ihrer Verwandtschaft zu gehen, zu der die Mutter jeden Kontakt abgebrochen hatte. Als sie in Hinchville ankommt und dort ihre Großtante kennenlernt, stellt sich heraus, dass alle unglücklich darüber sind, dass sie damals Sarabeths jugendliche Eltern nicht unterstützt haben als Jane schwanger wurde. Endlich kann der damalige Konflikt bereinigt werden und Sarabeth wird herzlich aufgenommen.Da tut sich auch zu Hause eine neue Perspektive auf. Es geht fast alles ein bißchen zu glatt, als Sarabeth am Ende eine offene Tür nach der anderen einrennt. Aber sie hat es verdient, denn sie hat wirklich, wie die Autorin überzeugend vermittelt, eine harte Zeit hinter sich. Ihre Stimmungsschwankungen und die Abgründe ihrer Trauer verästeln sich zu einer komplizierten Ausweglosigkeit und zu einem Alltag, der ihre emotionale Stabilität immer wieder auf die Probe stellt. Am Ende ihrer Neuorientierung gewinnt sie die Gewißheit, dass ihr ihre Mutter immer nahe sein wird. An manchen Stellen überschreitet die Autorin - mit ganz typischen Elementen - die Grenze zur Sentimentalität, was aber durchaus dem Gefühlschaos einer Jugendlichen in Sarabeths Lage entspricht. Ein Mädchenbuch im besten Sinne!


© Ulrike Schmoller
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