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Ylva Karlsson:
Die Reise zum Kaiser.

Hanser, 2007.
ISBN: 978-3-446-20856-8
416 Seiten, EUR 17,90 (ab 12 J.)

Am Anfang steht die wohlgeordnete Welt des Kaisers, der alles liebt, was schön ist, und von seinen Untergebenen verlangt, nach seinen strengen Gesetzen zu leben, die jeden Schritt ihres Lebens bestimmen und einschränken. Am Ende steht die Erkenntnis, dass alles Leben eins ist, dass es statt Tod nur Verwandlung gibt und auch das Chaos in einem wuselnden Komposthaufen auf seine Weise schön ist und dem Leben dient. Doch bis dahin haben Erna und Mundt, zwei Jugendliche aus dem Kaiserreich, und die Kinder Mikaela und Tobias, die mit einem Fahrstuhl aus unserer Zeit dorthin gekommen sind, eine lange Reise hinter sich zu bringen. Als die beiden plötzlich in dieser fremden Welt stehen, Mikaela entsetzt und Tobias begeistert, werden sie für die ersehnten Kaiserkinder gehalten, die einer Legende nach das Land vom Chaos befreien und das neue Zeitalter einläuten sollen. Zu viert werden sie auf den gefahrvollen Weg geschickt, den Kaiser zu wecken und seine Tochter aus ihrem Labyrinth zu befreien. Viele Hindernisse warten auf sie, zahlreiche Gefahren müssen gemeistert werden, durch die sie dieses seltsame Reich mit all seinen Nöten und Abgründen kennenlernen. Den heldenhaften Mundt stürzen seine Erfahrungen in tiefste Zweifel, Mikaela, die immer gejammert hat, beteiligt sich schließlich freiwillig an der Rettung und wagt es im entscheidenden Moment NEIN zu sagen, Tobias genießt den Zusammenhalt und Erna, die manchmal ihren Körper verlassen kann, kämpft geistig gegen den "Meister", der schließlich von ganz anderer Seite besiegt wird, so dass sich die Prophezeiung doch noch erfüllen kann.

Seinen Zauber entfaltet dieses Buch erst allmählich, wenn man sich lesend in dieses ferne Land mit seinen besonderen Regeln eingelebt hat, wenn man weiß, was Chiljon und Drosten sind, warum es Abtrünnige und Sklaven gibt und wie die Tauschler aus dem Süden handeln. Viele Erzählsträngchen werden von der allwissenden Erzählerin wieder kurzerhand abgebunden und hätten vielleicht auch gar nicht erst aufgenommen werden müssen, weil sie nur Durcheinander schaffen. Aber das Leben ist nun einmal nicht so geordnet wie es der Kaiser gerne hätte und gewinnt gerade dadurch seinen Reiz. Alle, die wie Tobias gerne in andere Welten flüchten, werden sich gerne der Reise zum Kaiser anschließen.


© by Ulrike Schmoller
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