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Bert Kouwenberg:
Der Giftmischer von Siena.

Urachhaus, 2007.
ISBN: 978-3-8251-7547-2
200 Seiten, EUR 12,90 (ab 12 J.)

Ein Junge, der als Neugeborenes in einem Tuch in einen Kirschbaum gehängt wurde, wird als Heranwachsender die bohrende Frage nicht los, wer seine Eltern waren, auch wenn er von lieben Menschen "gepflückt" wurde und mit seinen Geschwistern auf dem Hof des Frühlings glücklich aufwachsen durfte. Als eines Tages ein geheimnisvoller Fremder viel Geld für ihn bietet, geht Giai als sein Reisegefährte mit in den Süden, in die Toskana. Doch warum müssen sie die Städte meiden? Wer sind die Wolfsreiter, die sie verfolgen? Was versteckt der Krähenmann in seinem Hut? Ob Giai ihm Vertrauen kann oder hat er dunkle Pläne? Er fühlt sich zwar gut von ihm versorgt, doch bleibt er immer auf der Hut und versucht der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Seine Unwissenheit macht ihn dabei genauso wütend wie seine Entdeckungen. Immer wieder plagen den Jungen seltsame Träume, Erinnerungen und ungute Vorahnungen, ständig sind sie - in den unmöglichsten Verkleidungen - auf der Flucht und müssen um ihr Leben bangen. Gut, dass er das mutige Mädchen Elsa trifft, das sich an seine Seite stellt. Giai erfährt schließlich, wer Javidan wirklich ist, und was er als "der Giftmischer" im Auftrag der Medici vorhat. Kann er das große Unglück nach verhindern ohne Javidan zu verraten?

Kouwenberg zieht alle Register der Spannung, verbindet sie mit der eher emotionalen Suche nach Giais Wurzeln und bettet alles in die aufregendste Epoche der Kunstgeschichte ein, die Renaissance. Damit gewinnt er sowohl die Herzen der lesemuffligen Jungs, die der gefühlsorientierten Mädchen wie auch die der, um die Allgemeinbildung ihrer Sprösslinge bemühten, Eltern. Auf einer hintergründigen Ebene geht es um das Thema Vertrauen, darum wie das Gute und das Böse in einem Menschen nahe beieinander liegen können, was für Beweggründe dahinter stehen, und wie das Gewissen den Sieg davon tragen kann.

Dieses Buch kann man wirklich bedenkenlos jedem Zwölfjährigen in die Hand drücken und sich das Buchzeichen dabei sparen, es liest sich in einem Rutsch.


© by Ulrike Schmoller
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