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Klaus Kordon:
Im Spinnennetz.

Beltz und Gelberg, 2010.
ISBN: 978-3-407-81071-7
558 Seiten, EUR 19,95 (ab 14 J.)

Da sind sie wieder, die Jacobis! Und alle kämpfen sie nach wie vor mit Leib und Seele für den Sozialismus und die Demokratie: Jette und Frieder, der deshalb seit zwei Jahren im Gefängnis sitzt, Mutter Rieke mit ihren treffenden Karikaturen und Zeichnungen, Onkel Köbbe, der unermüdlich im Untergrund tätig ist, Onkel August und Nelly, die sich in ihrer Arztpraxis der Armen annehmen und mittlerweile auch der vierzehnjährige David, der sich im Gymnasium von Dr. Savitius jeden Tag zur Schnecke machen lassen muss. Er ist gar nicht unglücklich als er von der Schule fliegt, weil er nachts Plakate geklebt hat, und nun eine Zimmererlehre beginnen kann. Wenn er frei hat, trifft er sich mit Anna, die aus ärmlichsten Verhältnissen stammt und vom Leben nicht verwöhnt wird. Dafür ist sie mit einer echten Berliner Schnauze und einem mächtigen Dickkopf ausgestattet. Ob sie seinen Heiratsantrag annehmen wird?

Dieser letzte Teil der Jacobi-Trilogie spielt 1890 in Berlin, was sich im Milieu, dem Berliner Jargon und Kordons Schreibstil spiegelt, der manch schnoddrigen Spruch enthält. Die Zeit der Sozialistengesetze wird so auf vielen Ebenen nacherlebbar und der große Gegensatz zwischen Arm und Reich nachfühlbar. Die politischen Entwicklungen werden in altbewährter Manier bei Jacobis am Küchentisch erörtert, und so wird der Geschichtsunterricht einmal mehr auf das Beste ergänzt. Etwas Ambition müssen die Jugendlichen für die Lektüre allerdings schon mitbringen.

© by Ulrike Schmoller
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