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Michaela Holzinger:
Funkensommer.

Freies Geistesleben, 2012.
ISBN: 978-3-7725-2621-3
252 Seiten, EUR 15,90 (ab 13 J.)

Ich muss dieses Mal wirklich von außen anfangen. Sowohl das vibrierende leuchtende Getreidefeld auf dem Umschlag wie auch die Gestaltung der Kapitelüberschriften mit besonderen Buchstaben, der sonnengelbe Schnitt zu dem himmelblauen Einband, sowie das Margeritenmotiv ("er liebt mich, er liebt mich nicht") passen haargenau zu Hannahs Geschichte. Offenbar hat der Verlag mit Bianca Bonfert einen Glücksgriff getan.

Hannah steckt gerade bis zum Ellenbogen in einer gebärenden Muttersau um das Ferkel zu retten, da steht Finn in der Stalltür, mit dem sie eigentlich auf dem Feuerwehrfest verabredet war. Wie oberpeinlich, aber Finn ist gar nicht zimperlich, sondern packt gleich mit an. Für die beiden beginnt eine herrlich verliebte Johannizeit. Oft treffen sie sich am Jungfrauenfelsen, von dem man mit viel Mut tief ins schwarze Wasser herunterspringen kann. Dass Finn der Sohn vom Chef ihres Bruders Raphael ist, macht es kompliziert, denn der steckt gesundheitlich und charakterlich in einer schweren Krise. Bruchstückhaft tauchen Erinnerungen an Hannahs Kinderzeit mit ihrer besten Freundin Jelly auf, die so dunkel sind wie der Tieglitzer Moorsee. Und die Sache mit Finn ist natürlich alles andere als einfach... Hannah wirkt jünger als sechzehn und sie muss hart darum kämpfen, sich ihren eigenen Raum zu erobern. Die Pflichten auf dem Hof müssen erledigt werden, da gibt es keine Diskussionen. Die ländliche Umgebung und das vorsichtige österreichische Lokalkolorit verleihen diesem Mädchenroman seine Besonderheit. In dieser Richtung wünsche ich der Autorin noch mehr Mut. Für den ersten Wurf ist "Funkensommer" ein prima Start.

© by Ulrike Schmoller
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