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Rena Dumont:
Paradiessucher.

Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-24164-0
303 Seiten, EUR 14,90 (ab 15 J.)

Nun halten Lenka und ihre Mutter den lang ersehnten Brief endlich in den Händen, da mischen sich Zweifel und Angst in ihr Glück. Sollen sie tatsächlich dieses zweiwöchige Visum für Deutschland zur Flucht benutzen und nie mehr in ihre tschechische Kleinstadt zurückkehren? Was sollen sie dort anfangen? Was wird aus ihren Sachen, aus den Großeltern, Lenkas Freund Pavel und ihren Freundinnen? Aber das Leben in der Tschechoslowakei ohne Klopapier, voller Verbote und Kontrolle und ohne Aussicht auf eine Ausbildung als Schauspielerin wollen sie hinter sich lassen. Mehrere Monate leben sie als Asylbewerber in einem ehemaligen Sporthotel in Bayern. Dort wohnen sie eng zusammengepfercht mit den unterschiedlichsten Nachbarn und arrangieren sich so gut es geht mit ihrer Lage. Es gibt nichts, was es dort nicht gäbe: Diebstähle, Schlägereien, Aldi Schwangerschaften, Alkohol, Sex und Abschiebungen, jedoch keine Haustiere. Lenkas Schicksal wendet sich in dem Moment, in dem sie durchsetzt, dass sie ein deutsches Gymnasium besuchen darf.

Das Buch ist in einer einfachen, alltäglichen Sprache geschrieben, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Hässliches ist eben hässlich und Schlimmes, wie die Fluchtgeschichte der Familie aus dem Nachbarzimmer, wird so erzählt wie es war. Vielleicht wäre die Autorin ohne ihre Erfahrungen als Asylantin und das gründliche Kennenlernen der menschlichen Abgründe nicht so eine erfolgreiche Schauspielerin geworden.

© by Ulrike Schmoller
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