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Meg Rosoff:
Was wäre wenn.

Carlsen, 2011.
ISBN: 978-3-551-35988-9
255 Seiten, EUR 7,95 (ab 15 J.)

Zu seinem kleinen Bruder Charlie hatte der fünfzehnjährige David schon immer eine besondere Beziehung. Er scheint ihn zu fragen, wer er eigentlich ist, und doch versteht David nur einen Bruchteil von dem, was ihm der Einjährige sagen will. Eines Tages kann David Charlie gerade noch auffangen, bevor er aus dem offenen Fenster "fliegt". Diese zwei Sekunden reißen David völlig aus seinem bisherigen Alltag heraus. Auf einmal stellt er sich Fragen über sein Dasein und was alles passieren könnte, und er trifft die Entscheidung, sich vor seinem Schicksal zu verstecken. Mit einem neuem Outfit, dem neuen Namen Justin, einem eingebildeten Windhund an seiner Seite und intensivem Lauftraining versucht er seiner Bestimmung buchstäblich davonzulaufen. Doch das Schicksal beobachtet ihn unentwegt und spielt von oben süffisant seine Macht über ihn aus wie eine Katze, die sich mit einer halbtoten Maus vergnügt. Er trifft auf Agnes, die faszinierende und zugleich verstörende Fotos von ihm macht, die sie gegen seinen Willen veröffentlicht, er überlebt einen Flugzeugabsturz und kämpft um Leben und Tod. Gibt es einen Grund, für den sich ein Weiterleben lohnen würde?

"Verlorene Jugend" überschreibt Agnes ihre Fotos von Justin, auf denen sie ihn in seiner ganzen Verletzlichkeit und Ungeborgenheit zeigt. Justin ist tatsächlich aus seiner kindlichen Unschuld heraus gefallen und in einen schwierigen Zwischenzustand geraten. Nur die noch unverstellten Kinder können ihn letztendlich retten. Meg Rosoff lässt das Schicksal aus dem Hintergrund ähnlich agieren wie in "Die Bücherdiebin". Damit wirft sie viele Fragen auf. Dieses Buch bewegt sich wie Justin auf einer leicht entrückten Ebene und einer hohen literarischen Qualität.

© by Ulrike Schmoller
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