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Das höllische Paradies Thea Beckmann::
Das höllische Paradies.

Urachhaus, 2000.
398 Seiten, DM 26.-- (ab 12 J.)

So schön kann das Leben sein! Die Natur ist frisch, grün und von den verschiedensten Tierarten bevölkert. Die Menschen achten das Leben und ordnen sich den Naturgesetzen unter, ihr Lebensstil ist einfach und von großer Daseinsfreude geprägt. Man hilft einander und kommt ohne Streit und Machtkämpfe aus. Ein Paradies, dieses Thule! Da rücken eines Tages fünf schwer bewaffnete Kriegsschiffe aus Teutonien an, die Thule erobern wollen. Mit Kanonen und Gewehrkugeln versuchen sie Macht über das Land zu gewinnen und es einzunehmen. Wie sollen die friedfertigen Thulenen darauf reagieren, ohne selbst zur Gewalt zu greifen?

Aus der Sicht des jungen Sprachforschers Kilian Werfel schildert der zweite Band von "Kinder der Mutter Erde" diesen erneuten Angriff der Teutonier auf Thule. Kilian erlebt wie die Thulenen durch den geschickten Einsatz ihrer sanften Mittel die Invasoren Schritt für Schritt besiegen. Ob sie die Soldaten ihrer Kleidung berauben oder sie einfach den Plagen der Natur aussetzen, ob sie gezielt ihre Betäubungspistolen einsetzen oder eine wichtige Brücke sprengen - nie tun sie mehr als zum Schutz des Lebens unbedingt notwendig ist und auch das nur mit großem Widerwillen.

Kilian, der schon früh auf der Seite der Thulenen steht, bekommt schließlich die Aufgabe, die Teutonier "umzuerziehen", die in die thulenische Gemeinschaft aufgenommen werden sollen. Thule hat gesiegt.

Wer den ersten Band kennt und nun etwas Ähnliches erwartet, wird es in "Das höllische Paradies" sicher finden. Die Umgebung, die Personen auf thulenischer Seite und die Thematik sind gleich geblieben, nur die Zahl der Angreifer hat sich vergrößert, so dass das Militärische mehr Gewicht bekommt und der Schwerpunkt etwas mehr ins Äußerliche rutscht. Endlose Fußmärsche, Hunger, Belagerungen und Strategien beschäftigen die Teutonier, deren Schicksal doch von Anfang an besiegelt ist. Die auch dieses Mal eingeflochtene Liebesgeschichte nimmt dagegen wenig Raum ein. Insofern hat dieses Buch einen "teutonischeren" Charakter als "Kinder der Mutter Erde", in dem aus thulenischer Sicht berichtet wurde.

Auch bei "Das höllische Paradies" überzeugt vor allem die Vision, wie glücklich die Menschen leben könnten, wenn sie vernünftig wären, der Entwurf einer Zukunft, die heute schon beginnen kann, wenn wir es wollen.

© Ulrike Schmoller
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