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Alois Prinz:
Auf der Schwelle zum Glück.

Beltz und Gelberg, 2013.
ISBN: 978-3-74394-7
313 Seiten, EUR 8,95 (ab 14 J.)

Eine lebbare Realität gab es für Franz Kafka nicht. Mit einer schwachen und kränklichen Konstitution ausgestattet, fand er Zeit seines Lebens nicht ins banale Leben hinein und wollte das auch gar nicht. Lange lebte er bei seinen Eltern in Prag, einer jüdischen Kaufmannsfamilie, wo es ihm an sich viel zu eng, zugleich aber auch sicher vorkam. Seinen Brotberuf erfüllte Franz nur unwillig und seine nächtlichen Schreibversuche blieben oftmals vergeblich. Wenn ihm ein Wurf gelang, mussten ihm sein Freund Max Brod und sein Verleger das Manuskript fast entreißen. Seine Stimmungen schwankten, und er war Stammgast in Sanatorien. "Nichts fehlt mir, außer mir selbst", beschrieb er sein Unglück. Zu seinen Frauen Felice, Milena und Dora fühlte er sich innig hingezogen und konnte doch keine reife Beziehung eingehen. Er starb früh an Tuberkulose.

Alois Prinz schreibt über das qualvolle Hin- und Hergerissensein Kafkas, über sein Leiden an der Welt und das Geheimnis, das ihn lebenslang umgab. Mit Hilfe seiner Biographie kann man das ungewöhnliche Werk Kafkas verstehen. Viel Raum gibt er Kafkas Frauen. Vor allem die Spannung zwischen dem innerseelischen Erleben Kafkas und den Gegebenheiten der Realität wird deutlich. Gewohnt korrekt in den Quellenangaben, die zahlreiche Briefstellen und Tagebucheintrage auflisten, ist es Alois Prinz auch mit dieser Biographie gelungen, Jugendlichen (und Erwachsenen) einen komplizierten Menschen näher zu bringen, der aus der Literaturgeschichte nicht mehr wegzudenken ist.

© by Ulrike Schmoller
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