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Himbeeren am Jangtse Karen Wallace :
Himbeeren am Jangtse.

Erika Klopp, 2001.
176 Seiten, EUR 12,90 (ab 12 J.)

Nancy versteht die Welt nicht mehr. Warum ist Mrs. Wilkins, die bei der Kirchengemeinde arbeitet und so sehr auf Sauberkeit und Moral achtet so biestig und verlogen? Wie kann Nancy Wilkins Lawrence Murdoch im Auto küssen, wo sie doch immer dachte, solche Dinge täte man nur im Schlafzimmerschrank? Was bedeutet es, dass Mrs. Linklater und Mr. Chevrolet gemeinsam in einem Motel gesehen worden sind? Es fällt ihr schwer, das Verhalten der Erwachsenen zu durchschauen, das auf einmal nur noch verwirrend für sie ist. Heil ist ihre Welt nur, wenn sie mit ihren Freundinnen Amy und Clare Linklater, die immer etwas verrückt aussehen und mit ihrem Bruder Andrew in den Wäldern spielt, über die Eisenbahngleise balanciert, im Fluß badet oder im Sumpf Kaulquappen fängt. Der Lieblingsplatz der Kinder ist der Jangtse, ein umgefallener Zaun, auf dem man herrlich wippen und sich wegträumen kann, umgeben von Unmengen von Himbeeren. Die schwangere Tracy wird sich mit Lawrence davonmachen, um ihrem Elternhaus zu entfliehen und Nancy wird auch das dunkle Geheimnis von Mrs. Wilkins erfahren. Mr. Chevrolet wird der neue Vater von Amy und Clare werden. Er ist der Meinung:"Die Dinge sollten so sein wie sie aussehen."

Der Jangtse wird für Nancy zur Brücke von einer erlebnisreichen Kindheit in den Wäldern Kanadas in die Welt der Erwachsenen, die für sie voller Geheimnisse und Ungereimtheiten steckt. Die nach außen hin weiße Weste der Familie Wilkins erweist sich als Trugbild, während das bunte Leben der Linklaters zwar unordentlich aber authentisch ist. Ein plastisch gezeichnetes Milieu und ausgefüllte Personen zeichen dieses Buch aus und machen es zu einer lohnenswerten Lektüre für ab Zwölfjährige.

© Ulrike Schmoller
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