William Bell: Sprich mit der Erde.
Urachhaus, 2002.
199 Seiten, EUR 12,90 (ab 12 J.)
Wie in einem Brennspiegel geht dieses Buch dem alten und immer
wieder neuen Problem zweier polarer Standpunkte zu einem Thema nach – beide Seiten
sind verständlich, beides lässt sich schlüssig argumentieren und je nachdem, welchem
Standpunkt man sein Ohr leiht, neigt man dieser oder jener Seite zu. Hier treffen
Ökologie und Arbeitsplätze aufeinander, der Schauplatz ist eines der letzten temperaten
Regenwaldgebiete in British Columbia. Umweltschützer wenden sich engagiert gegen
einen weiteren Kahlschlag, die Holzfäller und natürlich auch die Holzindustrie
kämpfen für ihre Arbeit und ihr Geld. Bryan, die junge Hauptfigur, steht zwischen
seiner Mutter, die sich mutig für den Schutz der uralten, mächtigen Baumriesen
einsetzt, und seinem arbeitslosen Onkel, der durch den geplanten Kahlschlag wieder
als Holzfäller arbeiten kann. Bryan weicht lange der Diskussion aus, sieht seine
Umgebung nur mit den eigenen, also egoistischen Augen. Doch die Ereignisse betreffen
ihn und sein Leben immer direkter und stärker, so dass er sich entscheiden muss,
auf welche Seite er sich stellt.
Ein gelungenes Buch, das sowohl durch seine Ausgewogenheit wie auch durch sein
deutliches Engagement beeindruckt.