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Glückskind Karla Schneider:
Glückskind.

Hanser, 2003.
ISBN: 3-446-20334-6
200 Seiten, EUR 13,90 (ab 10 J.)
Erfüllte Wünsche sind oft zum Weinen. Diese Erfahrung muss Suse machen als sie von Frau Fortuna die Zusage bekommt, sie werde ihr jeden Wunsch erfüllen. Denn leider macht es nicht lange Spaß, wenn jedes Essen nach Süßigkeiten schmeckt, drei Meter lange Haare sind lästig und eine Lehrerin, die nur noch zwitschert, ist auch nicht das Wahre. Da fällt ihr, in einem Moment der Einsamkeit, Felix vor die Füße, ein Schüler des berühmten Sterlitigotow-Instituts, in dem es so korrekt und ernsthaft zugeht, dass sogar die Lektüre vorgeschrieben ist. Dabei möchte Felix doch viel lieber Blumen binden und mit Suse Eis essen gehen. Schließlich stellt sich heraus, dass Felix Mutter niemand anderes ist als Frau Fortuna, die Suse gerne bei ihrem Schulprojekt unter die Arme greift, indem sie eine Illusionsvorstellung für die ganze Klasse organisiert. Was für ein Glück!
Karla Schneiders Stärke sind auch in diesem Buch die sinnlichen Beschreibungen, die an die unübertrefflichen Schneiderszenen in „5 1/2 Tage zur Erdbeerzeit" erinnern: der Blumenladen bekommt Farbe und Duft, in der Backstube läuft einem das Wasser im Mund zusammen - da kann der trockene Direktor des Instituts einpacken. Die Nebenhandlung mit Suses Freundin Yvonne erzählt davon wie Suse sich abzugrenzen lernt und hat einen unerwarteten Schluss. Ein leicht abgedrehtes Element ist, dass sich Felix‘ Vater in einen Bär verwandelt, wenn er Angst bekommt, aber schließlich sind die Fortunas ja auch keine normale Familie.
Die Durchmischung des Alltags mit Zauberei führt in diesem Buch direkt zum Lesevergnügen und macht alle Leser ab zehn zu Glückskindern.

© Ulrike Schmoller
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