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Roland Mörchen:
Wir gehen ins Theater. A Visit to the Theatre.

Kollektion Olms Junior, 2009.
ISBN: 978-3-487-08834-1
36 Seiten, EUR 12,80 (ab 8 J.)

Der frühe Fremdsprachenerwerb wird inzwischen auch außerhalb der Waldorfpädagogik zweifelsfrei als sinnvoll erachtet. Mit dieser Entwicklung steigt auch der Bedarf an kindgemäßer mehrsprachiger Literatur. Darauf antwortet der Olms-Verlag nun mit der bilingualen Reihe BiLi, in deren großzügig bebilderten Bänden der Text jeweils in zwei Sprachen parallel nebeneinander gestellt wird. Die bislang 5 Titel erscheinen mit Übersetzungen ins Englische, Französische, Spanische, Polnische, Russische und Türkische. Die Sachtitel für Kindergartenkinder beschäftigen sich mit Tieren, die Schulkinder ab 8 Jahren lernen innerhalb einer Rahmenhandlung eine kulturelle Einrichtung kennen. Für wen eignen sich die BiLi-Bücher? Es gibt ja viele verschiedene Formen, wie Kinder mit einer zweiten Sprache aufwachsen können:

Für diejenigen, die von klein auf in einer zweisprachigen Familie aufwachsen, füllen diese bilingualen Bücher eine echte Lücke. Das Sprachniveau entspricht altersgemäß dem der Muttersprache ohne dass die Texte zurechtgestutzt wurden. Fachbegriffe werden extra noch einmal herausgelöst. So kann das Vorlesen in beiden Sprachen so harmonisch miteinander verschmelzen wie das Sprechen. Besondere Bedeutung gewinnen diese Bücher für die Kinder, die Deutsch als erste Fremdsprache lernen. Für die Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund können sie eine große Hilfe sein, weil sie die Brücke von der Familiensprache zu der des gesellschaftlichen Lebens bilden. Sie können eine gute Grundlage für interkulturelle Projekte und die Leseförderung sein.

Die Bemühungen ehrgeiziger Eltern, ihrem Nachwuchs eine Fremdsprache nahe bringen zu wollen, ohne dass sie selbst Muttersprachler sind, halte ich grundsätzlich für verfehlt, weil die Kinder die Künstlichkeit dieses Vorhabens spüren. Grundschulkindern aus den BiLi-Büchern vorzulesen kann ihnen aber ein Eintauchen in einen authentischen Sprachstrom ermöglichen. Zum Selbstlesen eignen diese sich erst nach dem sicheren Entschlüsselnkönnen der fremden Schriftsprache, also frühestens ab 10 Jahren. Hier klaffen Inhalt und Anspruch dann leider auseinander.

Insgesamt sind die BiLi-Bücher eine sehr begrüßenswerte Initiative und eine gute Unterstützung beim Einleben in eine andere Sprache.

Der vorliegende Band berichtet, wie die Kinder Lisa, Jens und Benni das Einstudieren des Theaterstückes "Hänsel und Gretel" erleben und was alles hinter den Kulissen passiert bis der Vorhang sich heben kann.

© Ulrike Schmoller
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