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Ralf Lilienthal:
Niccolo und der Clown.

Freies Geistesleben, 2009.
ISBN: 978-3-7725-2281-9
174 Seiten, EUR 13,90 (ab 10 J.)

Ein Zirkus hat von sich aus eine magische Atmosphäre und eine große Anziehungskraft, besonders wenn einem die Zirkusluft sozusagen im Blut liegt. Wenn man dann aber wie der zwölfjährige Niccolo, der diese natürliche Artistenbegabung mitbringt, von seinem Onkel von allem ferngehalten wird, was mit Zirkus zu tun hat - wer würde nicht auch alles tun, um heimlich zu jeder möglichen Tag- und Nachtzeit zur Festwiese zu radeln, auch wenn er sich immer neue Ausreden ausdenken muss und morgens in der Schule einschläft? Dort, beim Zirkus Baresi, lernt Niccolo nicht nur den langen Domingo kennen, sondern auch den alten Clown Ruffo, der immer mürrisch und traurig ist, bis das Auftauchen des Jungen wieder eine Saite in ihm zum Klingen bringt. Niccolo erinnert ihn an seinen verstorbenen Sohn Adriano und es dauert nicht lange, bis dieser die Rolle von Ruffino übernimmt. Je intensiver die zwei in die Arbeit einsteigen, desto komplizierter wird die Geheimnistuerei und desto größer werden die Einschränkungen des Onkels. Warum ist er wohl so ablehnend dem Zirkus gegenüber? Aber auch seine Tante und sein Cousin Matteo haben offensichtlich Geheimnisse. Am Ende muss eine Fischvergiftung herhalten, damit sich alles zurechtrückt.

Natürlich ahnt der aufmerksame Leser schon immer ein wenig im Voraus, was kommen wird. Das Wichtigste ist, wie leidenschaftlich sich Niccolo dafür einsetzt, seine ureigenen Impulse zu leben und gegen alle Widerstände weiterzuverfolgen. Mit Herzblut, Spannung und einem Schuss Tragik jongliert Ralf Lilienthal gekonnt wie mit Bällen in der Manege. Und schon sind Kinder zwischen neun und zwölf mittendrin in der aufregenden Welt des Zirkus.

© Ulrike Schmoller
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