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Peter Pohl:
Anton, ich mag dich.

Hanser, 2010.
ISBN: 978-3-446-23472-7
138 Seiten, EUR 12,90 (ab 10 J.)

Anton kommt überall gut an. Seinen Klassenkameraden in der 4b gegenüber ist er stets anständig, bescheiden und hilfsbereit und er beeindruckt sie mit seinem großen sportlichen Talent. Jojo kann ihm die Einladung in den Fußballverein nicht abschlagen. So freunden sich die beiden an und schon bald ist Anton auch bei Jojos Familie ein gern gesehener Gast. Doch je besser sich die beiden kennenlernen, desto mehr kommt Jojo und ihrem Vater komisch vor. Wieso hat Anton ständig neue Handys? Warum holt ihn sein Vater nie ab? Weshalb darf Jojo nicht mit in seine Wohnung kommen? Anton erfindet eloquent immer neue Ausreden, die sich nur mit der Zeit verdächtigerweise widersprechen. Was ist sein Geheimnis? Jojo steht vor der schwierigen Aufgabe, dass sie ihren Freund mit seinen offensichtlichen Lügen konfrontieren muss. Doch der bleibt bei seiner coolen Fassade und scheint keinerlei schlechtes Gewissen zu haben. Eines Tages ist er einfach verschwunden und Jojo bekommt heraus, dass Anton ein ganz anderer war als er zu sein vorgab.

Für eine Zehnjährige (dass Jojo ein Mädchen ist, ist übrigens erst auf der letzten Seite klar) ist das alles schwer zu verdauen. Gut, dass sie mit ihrem Vater darüber sprechen kann, was sie bewegt. Sie lernt, genau hinzuschauen, Antons Unnahbarkeit zu hinterfragen und mit ihrer Enttäuschung umzugehen, dass einer, den sie gern hatte, sie die ganze Zeit angelogen hat. Dadurch, dass sie in der zweiten Person schreibt und sich im Rückblick an Anton wendet, gibt sie ihm auf eine ehrliche Art eine Identität.

© Ulrike Schmoller
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