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Monika Czernin:
Lisa, Prinzessin über Nacht.

Hanser, 2011.
ISBN: 978-3-446-23784-1
140 Seiten, EUR 12,90 (ab 10 J.)

Das Schloss, in dem Lisa ihre Ferien verbringt, ist schon etwas in die Jahre gekommen. Wie gerne würde sie mehr darüber wissen, wie die Menschen dort früher gelebt haben! Ihr Wunsch geht rasch in Erfüllung, denn wenig später stürzt sie zusammen mit Alex in den Springbrunnen und die beiden reisen schnurstracks ins Rokoko zurück. Auf einmal wirkt Schloss Glücksburg wie neu, und sie tragen altertümliche Kleider. Ihre Digitalkamera und ihr iPhone finden sie in ihren Taschen. Sie begegnen Prinzessin Elisalex, die in einer gestelzten Sprache mit ihnen spricht, die viele französische Wörter enthält. Offenbar können Lisa und Alex nur von Kindern gesehen werden. Die beiden Zeitebenen prallen aufeinander. Elisalex kennt zum Beispiel kein Plastik, und ihre beiden Gäste haben noch nie einen Nachttopf benutzt. Sie reitet gerne und spielt Querflöte, ihre einzige Möglichkeit der "Etikette" zu entfliehen. Am Abend soll sie mit dem Wunderkind Mozart gemeinsam auftreten, wofür ein großes Fest vorbereitet wird. Offenbar droht eine große Gefahr, die Lisa und Alex abwenden sollen, quasi als Prüfung, damit sie wieder in ihre eigene Zeit zurückkehren können. Sie bekommen heraus, dass dabei Feuer und Wölfe eine Rolle spielen, und dass der Nachbarfürst von der Gleichen es auf das Schloss abgesehen hat…

Ich fand dieses Buch sehr brav und durchsichtig. Der Versuch, die Sprache der damaligen Zeit aufzunehmen, wirkt betulich, und die Autorin reizt das inhaltliche Potential einer Zeitreise nicht aus. Der Anspruch, Wissen über das Leben im Rokoko zu vermitteln, wird nur oberflächlich erfüllt. Aber auch wenn es literarisch nicht außergewöhnlich ist, lesen es Möchtegernprinzessinnen ab zehn Jahren bestimmt gerne.

© Ulrike Schmoller
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