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Rafik Schami:
Das Herz der Puppe.

Hanser, 2012.
ISBN: 978-3-446-238961
185 Seiten, EUR 12,90 (ab 8 J.)

Für Kinder sind Puppen selbstverständlich lebendige Wesen, auch und gerade wenn sie keine Elektronik im Bauch haben. Nina findet Widu auf dem Flohmarkt, wo sie schon lange gewartet hat. Widu kann natürlich mit Nina und auch mit Tieren sprechen, sie kann lesen und das Allerbeste ist, dass sie Ninas Angst einfach wegsaugen kann. Das ist gut, denn Nina ist neu hergezogen und hat noch keine Freunde gefunden, und ihre Lehrerin ist richtig ungerecht zu ihr. Widu kann wunderbar zuhören und weiß zu jeder Not eine weise Antwort. Nina braucht keine Angst vor dem Zahnarzt zu haben, und Widu kennt viele kleine Geschichten. Widu macht sich oft Gedanken darüber, dass sie Nina sehr lieb gewonnen hat. Sie fühlt sich in der Wärme bei den Menschen wohler als im kalten herzlosen Puppenland. Aber wenn sie ein Herz hätte, würde sie älter werden und sterben müssen. Als Nina sehr krank wird, macht sich Widu so große Sorgen, dass sie sich tatsächlich ein Herz wünscht, damit sie ihre Freundin retten kann.

Rafik Schami erzählt sehr liebevoll und mit Kinderaugen von dieser wunderbaren Freundschaft und dem Geben und Nehmen zwischen Nina und Widu. Dabei berührt er auf eine kindgemäße und bildhafte Art auch Fragen nach dem Tod und dem Leben, wodurch Weite und Tiefe hineinkommen. Ein schönes, wahres Buch.

© by Ulrike Schmoller
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