Zu klein zu sein kann durchaus auch Vorteile haben. Julia kann zum Beispiel durch die Hundeklappe kriechen obwohl sie schon zwölf ist. Ihre Oma sagt, sie sei der Familienterrier: klein, aber zäh. Julia ist eine wache Beobachterin und sie macht sich viele (manchmal etwas altkluge) Gedanken, etwa über den Tod ihres Hundes Ramon. Alle diese Eigenschaften kommen ihr in diesem Sommer zugute, denn sie nimmt an einem Musicalprojekt zum Zauberer von Oz teil. Erst soll sie nur einen Munchkin-Zwerg spielen, doch da sie auffallendes Engagement zeigt, ist sie bald auch noch ein fliegender Affe und wird mehr und mehr zur Regieassistentin. Sie knüpft den Kontakt zu ihrer theatererfahrenen Nachbarin Mrs. Chang und sie freundet sich mit Olive an, einer der kleingewachsenen erwachsenen Schauspieler der Inszenierung. Begeistert lernt Julia die Theaterwelt kennen und manche Herausforderung zu ergreifen. Sie fiebert der Aufführung entgegen. Was werden sie wohl für eine Kritik bekommen?
Julia wächst innerlich an ihrer Rolle, das ist richtig. Das Theaterspielen ist für sie neu und spannend, so dass es jeden Tag etwas zu lernen gibt. Dabei bleibt die Auseinandersetzung mit ihrer Kleinwüchsigkeit leider recht flach und sie tritt hinter dem Projekt völlig in den Hintergrund. Offensichtlich hat Julia gar kein größeres Problem mit ihrer Besonderheit, denn sie hat immer die volle Unterstützung ihrer Familie gehabt und es fehlt ihr nicht an Selbstbewusstsein. Alles kommt freundlich auf sie zu und sie ist gerne „everybodys Baby“. Nicht einmal die schlechte Kritik trifft sie nachhaltig, da der Regisseur sie seinerseits nur als Ansporn zur Verbesserung sieht. Das könnte dann auch die Botschaft des Buches sein, dass man sich um die Meinung der anderen nicht groß kümmern sollte. Solange man innerlich so entwicklungsfähig ist wie Julia, ist die Körpergröße völlig egal. Die Autorin hätte meines Erachtens noch viel mehr aus dem Thema herausholen können, wenn Julia einen echten Konflikt gehabt hätte. Sie befindet sich ja die ganze Zeit im Höhenflug. So what?
