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Die Tornadojäger

Ross Montgomery:
Die Tornadojäger.

Hanser, 2018.
ISBN: 978-3446258723
288 Seiten, EUR 15.- (ab 10 J.)

Was machen Eltern, die die größtmögliche Sicherheit für ihr Kind suchen? Sie ziehen nach Barrow, das rundum von Sturmfallen umgeben ist und wo die Kinder knallgelbe Schuluniformen tragen, bis zur Ausgangssperre um 4 Uhr mit einem Heimwegpartner nach Hause laufen müssen und wo ab 6 das Licht abgeschaltet wird. Damit die Kinder sich nicht zu weit hinaus wagen, werden ihnen Geschichten von gefährlichen Bären und Tornados erzählt und es wird ihnen mit dem Jugendbezirksgefängnis gedroht. Owen wird zusätzlich noch in sein wattiertes Zimmer gesperrt und muss einen Helm tragen. Dabei waren seine Großeltern Tornadojäger! Deshalb wollen nun Owen, Callum Brenner, Ceri von der Schülerzeitung, das Genie Orlaith, und der keineswegs mörderische sondern butterweiche Pete es ihnen gleich tun und dem Tornado ganz nah kommen. Mit Spezialfahrrädern und Bärenabwehrspray ausgerüstet stürzen sie sich ins Abenteuer. Da fallen dann schon mal Brautkleider vom Himmel oder sie müssen in einem Haus schlafen, das komplett auf die Seite gekippt ist. Schließlich stehen sie dem berüchtigten „Aufseher“ Auge in Auge gegenüber und erfahren endlich die ganze Wahrheit.

Die Idee, dass man seine Angst nur los wird, indem man sich ihr stellt, wird in diesem Buch überzeugend karikiert. Die Eltern haben die Angst absichtlich geschürt um ihre Kinder in Schach zu halten, zwar wohlmeinend zu ihrem Schutz, aber dennoch war alles nur ein großer Bluff. In der berührendsten Szene setzt der Aufseher seine spiegelnde Brille ab und offenbart seine Trauer um die eigenen Kinder, die er verloren hat. Es ist auch noch nachvollziehbar, dass Callum sich schämt, dass er seine Freunde im Stich gelassen hat. Denn diese haben sich dem Tornado doch zu weit genähert und sind nun offensichtlich im Himmel bei den Großeltern. Wenn die Gefahr zu groß wird, ist Feigheit dann vielleicht doch ganz gesund? Der Schluss lässt viele Interpretationsmöglichkeiten offen. Eine ziemlich abgedrehte Geschichte für 10- bis 12-Jährige mit einem wahren Kern.

© by Ulrike Schmoller
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