Astrid Frank: Uli Unsichtbar. Urachhaus, 2018.
ISBN: 978-3825151645
96 Seiten, EUR 14.- (ab 7 J.)
Mit einem kleinen Stottern fängt alles an. Als Uli vor seiner neuen Klasse seinen Namen sagen will, kommt nur ein U-hu aus seinem Mund und das ist für Sandro die Steilvorlage für seinen neuen Spitznamen. Die Lehrerin reagiert von Anfang an hilflos und weist Sandro nicht konsequent in seine Grenzen. So hat der harmlose Scherz für Uli eine große Wirkung. Von den Freunden aus seinem Haus erfährt er keinen Rückhalt und er fühlt sich völlig allein gelassen. Statt sich zu wehren zieht er sich zurück und verliert sich in seinen Gedankenspiralen und Selbstzweifeln. Er schämt sich so, dass er sich niemandem anvertraut und bald nimmt er auch Kontaktangebote seiner Freunde nicht mehr an. Seine Mutmaßungen haben mit der Realität immer weniger zu tun und so ist er bald mit dem Uhu allein, den nur er sehen kann, und löst sich sozusagen in Luft auf. Alles wird schwer wie Blei. Ende Gelände. Da kommt zum Glück noch eine Neue in die Klasse, auch eine Uli, die ihn nicht als Uhu sieht und die der Klasse wutschnaubend Paroli bietet als sie über Uli kichert. Es werden dann gemeinsam Klassenregeln festgelegt, die auch auf dem beigelegten Plakat stehen, und Uli ist wie ausgewechselt.
Gerade als Klassenlektüre ist dieses Buch gut geeignet, denn es zeigt exemplarisch alle Elemente eines Mobbingverlaufs in einer für Grundschulkinder nachvollziehbaren und verständlichen Form. Es wird deutlich, was in Uli vorgeht und es macht Betroffenen wie auch Beobachtern Mut, sich den Tätern zu widersetzen und das Gespräch mit Erwachsenen zu suchen. Ulrike bietet dafür ein positives Modell. Regina Kehn hat genau richtige Illustrationen beigesteuert. Einzig die Wahl der Vornamen wirft die Frage auf, welches Kind denn heute noch Petra, Ulrich oder Ulrike heißt? Dieses Buch sollte jedes Kind und jede Schulklasse präventiv gelesen haben.
