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Linnea macht Sachen Kirsten Boie / Silke Brix:
Linnea macht Sachen.

Oetinger, 2002.
104 Seiten, EUR 10,90 (ab 6 J.)
Linnea, diese liebenswerte eigensinnige Fünfjährige, füllt mit ihren Erlebnissen nun schon das achte Buch von Kirsten Boie und der Illustratorin Silke Brix. Dass die Mutter alleinerziehend und berufstätig ist scheint zur Selbständigkeit der drei Kinder beizutragen, die sich ohne weiteres zutrauen, einen Abend lang allein zu bleiben. Um ein Festmahl mit Mamas gutem Geschirr veranstalten zu können müssen sie die Abmachungen zwar etwas in ihrem Sinne uminterpretieren, doch am Ende ist alles blitzblank aufgeräumt. Dass Linnea ganz schön bockig sein kann beweist sie, als sie sich im Garderobenschrank versteckt statt in ihrem Zimmer für Ordnung zu sorgen. Doch leider wird sie nicht so verzweifelt gesucht wie sie sich das vorgestellt hatte. Ganz anders verhält sie sich bei der Hochzeit ihrer Tante: gleich ist sie bereit mit ihrer Blumenmädchenkollegin das Festkleid zu tauschen, das beim Spielen einen Riß bekommen hat. Linnea ist immer fähig ihre Umwelt so zurechtzubiegen, wie es ihr passt. Selbstverständlich kann sie Regen machen, die Schokolade für ihre Geschwister isst sie nur auf, damit diese kein Bauchweh kriegen und natürlich ist der Beamte im Rathaus der echte Weihnachtsmann. Mit dieser Ich-Zentrierung ist sie eine echte Fünfjährige. Auch sprachlich kommt Kirsten Boie diesem Lebensalter nahe, indem sie Bandwurmsätze wie Kindergedanken aneinanderreiht. Einen wesentlichen Anteil am Lesevergnügen erreicht sie durch witzige Bezüge, die dem Leser einen kleinen Vorsprung lassen. Die Sache mit der Gruselgeschichte kennt man zwar ähnlich schon von "Nella-Propella" und die Szene mit dem Verstecken erinnert an Lindgrens Lotta und Pelle, doch das stört keinen echten Boie-Fan. Die Illustrationen sind wie gewohnt treffend, frech und gelungen. Herrlich zum Vorlesen für Vorschulkinder und auch für ihre Eltern!
© Ulrike Schmoller
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