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Der Kugelfisch oder Wie man einen Vater erzieht Gisela Karau:
Der Kugelfisch oder Wie man einen Vater erzieht.

Dressler, 2004.
ISBN: 3-7915-1107-6
192 Seiten, EUR 12 (ab 10 J.)
Robert ist ziemlich klein für einen Zwölfjährigen und er fühlt sich auch als halbe Portion, weil sein Zwillingsbruder bei der Geburt gestorben ist. In Mathe ist er keine Leuchte, dafür kann er mit seinen abstehenden Ohren wackeln und supergroße Kaugummiblasen machen. Damit ist er genau der, den der Werbemanager Walt Kundy für seine Fernsehwerbung braucht und über Nacht wird Robert zum Bubble King und zum bekannten Star. Laut Vertrag hat er jede gewünschte Aufgabe zu erfüllen, wird dafür aber fürstlich bezahlt. Während Roberts Vater vom Eigenheim träumt wird der Junge gnadenlos verheizt und muss für immer absurdere Ideen herhalten. Seine neidischen Mitschüler fangen an, ihn wegen seiner Großspurigkeit aufzuziehen. Da trifft Robert den Penner Manne Meyer mit seinem Schwein Lucie. Gegen Nachhilfe in Mathe macht er Manne mit einem Bad in der heimischen Wanne und einer spektakulären Neueinkleidung wieder salonfähig. Gemeinsam reisen sie nach Berlin, wo sich manches zum Guten wendet. Manne findet Arbeit, Robert eine Freundin und den Mut Walt Kundy endlich abzusagen. Innerlich und äußerlich gewachsen kehrt er nach Hause zurück, doch sein Vater hat kein Verständnis für seine Entscheidung. Erst als Robert ihm einen räuberischen Kugelfisch ins Aquarium setzt kommt er zur Besinnung.
Geld ist nicht alles im Leben. Robert machen der Reichtum und der Erfolg nicht glücklich, doch als er seine Einnahmen benutzt, um Manne zu helfen, öffnen sich ihm alle Türen. Er findet den Weg von der Angeberei zu echtem Selbstbewußtsein und wächst über sich hinaus. Mit seinem Nein zu dem blödsinnigen Werbegeschäft zeigt er wirklich Charakter.
Mit dem typischen Wortwitz der Berliner und entsprechend gefärbten Dialogen entwickelt Gisela Karau diese Geschichte von der wahren Größe eines Jungen, über die sich gleichzeitig lachen und nachdenken läßt.

© Ulrike Schmoller
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