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Manfred Wespel:
Wie wird mein Kind zum Leser.

ars-edition, 2003.
ISBN: 3-7607-3964-4
80 Seiten, EUR 8,50

"Wie wird mein Kind zum Leser?", das fragen sich auch viele Waldorfeltern, die einen in der ersten, die anderen vielleicht in der vierten Klasse. Professor Dr. Manfred Wespel kommt zwar nicht aus der Waldorfpädagogik, doch decken sich seine Anregungen erfreulicherweise in wichtigen Punkten mit deren Ansätzen.

Er regt zu Kniereitern, Fingerspielen und Versen im Kleinkind- und Vorschulalter an. Die Kinder werden nicht zum Lesen gedrängt, sondern bekommen Mal- und Schreibutensilien zur Verfügung gestellt und orientieren sich am Vorbild der Erwachsenen und deren Umgang mit Schrift. Dem Lesenlernen durch Schreiben wird große Bedeutung beigemessen ohne dass dabei bereits orthographische Regeln beachtet werden müssen. Ausführlich schildert er den Prozess des Lesenlernens bis hin zur Automatisierung und geht anschließend darauf ein, welches Buch für welche Entwicklungsstufe geeignet ist, denn nur wenn die "Passung" stimmt, wird das Kind einen Leseerfolg haben können. Inhaltliche Auswahlkriterien führt er dabei ebenso aus wie Gestaltung und Schrift, die Bedeutung der Illustrationen bis hin zu einer Analyse des sprachlichen Schwierigkeitsgrads. Auch auf das wichtige sinnliche Erleben des Objektes Buch geht er ein und er erwähnt die Zieh-Dreh-Klappbücher zum Mitmachen.

Eine Vorstellung beispielhafter Bücher für jede Lesestufe rundet seine Anregungen ab. Dass dabei viele Bücher aus seinem Hausverlag angeführt werden, mag man störend als Werbung in eigener Sache empfinden, er hat aber durchaus auch andere einbezogen. Die Aufmachung des Buches ist populär, es ist gut strukturiert durch die Wiederholung prägnanter Sätze am Rand und wird durch bunte Bilder aufgelockert, womit die Eltern gleich in den Genuß von Wespels Erkenntnissen kommen. Ein unverzichtbarer Ratgeber für jedes Elternhaus, der auch in keiner Waldorffamilie fehlen sollte.


© by Ulrike Schmoller
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