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Reisen mit leichtem Gepäck

Tove Jansson:
Reisen mit leichtem Gepäck.

Urachhaus, 2016.
ISBN: 978-3-8251-7958-8
188 Seiten, EUR 19,90

Jeder der Menschen, von denen Tove Jansson in diesem Bändchen erzählt, macht sich auf seine Art auf die Reise. Ob dadurch ein Goldgrund hervorkommt oder sich ein tragisches Schicksal offenbart, hängt von den zwei oder drei Charakteren ab, die sich da begegnen. Da sind die Briefe einer jungen Verehrerin, die die Autorin so gerne besuchen würde. Das überaus melancholische, unglückliche Ferienkind Elis findet auf einer kleinen Insel seinen Frieden. Der Schiffsreisende, der nur leichtes Gepäck mitführt, muss einsehen, dass er die Bürde seiner Hilfsbereitschaft überall mit hinschleppen wird. Victoria versucht bei einem Spanienaufenthalt zwischen zwei verfeindeten Nachbarinnen zu vermitteln. Die beiden schrulligen alten Herren, die sich jeden Tag widerwillig im Gewächshaus treffen, werden mit der Zeit die besten Freunde. Andere wie Vanda, Florence und Arne geraten über die Grenze des Gesunden hinaus und finden auch in der Wärme des Anderen kaum noch Halt.

Äußerlich geschehen keine großen Dinge, das Universum, das die Autorin in der Annäherung der Personen entfaltet, ist jedoch umfassend. Die kleinsten Bewegungen können große Veränderungen auslösen, während große Gesten bedeutungslos bleiben. In diesen Erzählungen verwandelt Tove Jansson durch ihre Art zu schreiben das Gewicht der ganzen Welt in leichtes Gepäck.

© by Ulrike Schmoller
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