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Anton Kimpfler:
Unterwegs zu einer Menschheitsfamilie.

Amthor Verlag, 2005.
ISBN: 3-934104-22-3
120 Seiten, EUR 14,80

Stellt man sich die Menschheit als großes Orchester vor, kann ein Zusammenklang nur entstehen, wenn jedes einzelne Volk zugleich seine unantastbare Individualität bewahren und sich doch vom Fremden berühren lassen kann. Wenn eine Nation nur um sich kreist, wird sie am Ende ihr Eigenes verlieren und durch bloßes Steigern nicht mehr als Lärmen zum Völkerkonzert beitragen können. Die Auswirkungen eines Blut- und Boden-Fanatismus haben sich in der Vergangenheit als verheerend erwiesen. Heute sehen wir uns einer weltweiten Verflochtenheit gegenüber, durch die nationale Zugehörigkeiten mehr und mehr verblassen. Die Menschheit erscheint durch die Globalisierung als Gesamtwesen, wobei jeder Einzelne das Ganze in sich trägt und im anderen seine Entsprechung finden kann. Eine globale Begegnung ist heute ohne weiteres vor Ort möglich, was auch der einzig richtige Platz ist, an dem konkrete Völkerverständigung gelebt werden kann. Ein Anklingen im Anderen kann ebenso erlebt werden wie die Angst vor den eigenen Unzulänglichkeiten und dessen Doppelgänger. Während das Dunkle im Westen eher verdrängt wird, werden östliche Menschen leicht von ihm überwältigt. Den Mitteländern kommt entsprechend eine Vermittlungsaufgabe zu, wogegen der spirituell offenere Norden eher eine Überblicksfunktion innehat. Aus der nächtlichen Wesensbegegnung mit den Nachbarn auf der Erzengelebene, wo alle Völker kräftemäßig miteinander verwoben sind, können sich fruchtbringende globale Einwirkungsmöglichkeiten am Tag ergeben. Dem Staat kommt dabei die Pflicht zu, regulierend einzugreifen, das Recht auf Menschenwürde zu wahren und den Asylstrom zu lenken. Die Macht der Ökonomie darf nicht zur Gleichmacherei ausarten. Jede Kultur bedarf der Ergänzung und Entwicklung durch andere.

Durch seine länderübergreifenden Reise- und Arbeitserfahrungen vermag der Autor die einzelnen Länder grundlegend zu charakterisieren und deren Aufgaben für das Ganze daraus abzuleiten. So gelingt es ihm, das schwer greifbare Thema Globalisierung aus dem Allgemeinen herauszuführen und mit Leben zu füllen.


© by Ulrike Schmoller
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